Fliegerbomben: Großeinsatz in Offenburger Gebiet »Holderstock«

Offenburg. Gestern gab's Großalarm im Offenburger Gebiet »Am Holderstock«: Gefunden werden zwei Zehn-Zentner Bomben, die im Zweiten Weltkrieg, am 27. November 1944, abgeworfen worden waren, aber nicht explodiert sind. Entdeckt worden waren die Blindgänger auf alten Luftaufnahmen. »Da jetzt hier die Erschließungsarbeiten für eine Gewerbegebiet starten, müssen die alten Hinterlassenschaften weg«, erklärt Klaus-Peter Olsson vom Kampfmittelbeseitigungsdienst. Bereits seit vormittags ist der Trupp vor Ort.

Weil die Detonation einer solchen Fliegerbombe einen Krater mit einem Durchmesser von zwölf Metern verursachen würde, wird das Gebiet rund um den Holderstock ab 16 Uhr evakuiert. Der Fundort der Bombe befindet sich direkt am Haupteingang der ehemaligen Kaserne und Zufahrt zur heutigen Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber in der Eckenerstraße. Nicht nur die Bewohner werden komplett evakuiert, sondern auch bei der Firma Meiko, im ADE-Werk sowie beim Stahlbauwerk Müller geht kurz vor 16 Uhr nichts mehr. Den ganzen Nachmittag sind Polizeibeamte unterwegs, um Bevölkerung und Firmenpersonal zu informieren. Während sich die Bewohner der Gemeinschaftsunterkunft im der Bohlsbacher Gemeindehalle aufhalen, gibt es für die Meiko-Mitarbeiter früher Feierabend. Auch bei Lidl und ATU sind die Türen geschlossen. Während bei ATU und bei Sanitär Link die Kunden per Zetteln an der Tür informieren, hängt bei Lidl ein vorgedruckter Hinweis, dass wegen eines Technischen Problems das Geschäft geschlossen ist. Die Kunden des Schnellrestaurants McDonald haben Glück: Das Restaurant liegt direkt an der 270-Meter-Grenze zum Fundort und kann deshalb geöffnet bleiben. Viele Angestellte, die nach der Entschärfung wieder an ihren Arbeitsplatz müssen, genehmigen sich im Kaufland oder an der nahen Tankstelle einen Kaffee. »Es geht ja bald weiter, haben die gesagt«, erklärt Frank Huber. Dem ist aber nicht so. Beim problemlosen Entschärfen der ersten Bombe geht den Fachleuten eine wichtige Rohrzange zu Bruch. Ein von der Polizei in aller Eile besorgtes Ersatzwerkzeug der Feuerwehr genügt leider nicht den Anforderungen der Bombenentschärfer, erst ein Spezialwerkzeug des benachbarten Technischen Hilfswerkes hilft dem Team weiter. Aber auch nach einer Stunde kommen die Fachleute nicht voran. Nach 90 Minuten und bei hereinbrechender Dunkelheit gibt das Team auf. »Die Bombe wird heute Nacht bewacht und morgen zur Entschärfung nach Stuttgart gebracht«, erklärt Polizeihauptkommissar Edwin Hilberer. Dritte Entschärfung? Ab 17.30 Uhr fließt der Verkehr wieder. Ob auch eine gefundene dritte Bombe heute, Mittwochnachmittag, entschärft werden wird, entscheidet der Kampfmittelbeseitigungsdienst erst im Laufe des Vormittags. »Wir müssen schauen, ob der Zünder noch intakt ist, dann sehen wir weiter«, erklärt Olsson. Während die Mitarbeiter von Lidl und Meiko bei einer heutigen Entschärfung nicht von einer mögliche Evakuierung betroffen wären, würden dann die Bewohner der nahen Bühlerfeldstraße kurzzeitig aus ihren Wohnungen gebeten werden.

Text:   Mittelbadische Presse 
Autor: Volker Gegg


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