Auftrag an die Teams war, so viel Wasser wie möglich von der Murr über eine Strecke von 1,6 Kilometern, auf der 100 Höhenmeter zu überwinden waren, Richtung Kreismülldeponie bis zu einem dort fließenden kleinen Bach zu pumpen. Neben den hochsommerlichen Temperaturen erschwerte das Terrain des Übungsgebiets, ein schmaler Waldweg, den Aufbau der Pumpstrecke. Diese Tatsache stellte gerade die Führungskräfte und Logistikexperten der Teams vor unerwartete Herausforderungen. Die Teams von THW, DRK und DLRG trainierten daher Zusammenarbeit und Kommunikation, damit es auch im Ernstfall keine Reibungsverluste gibt. Die neun Hochleistungspumpen, drei mit einer Maximalleistung von 15000 Litern und sechs 5000-Liter-Pumpen, beförderten das Murrwasser von der Wasserentnahmestelle direkt am Murrufer hinauf auf den Hügel. Ungefähr in der Mitte der Pumpstrecke legten die THW-Helfer ein Pufferbecken als Zwischenstation an, damit der Übergang von „großer“ auf „kleine“ Pumpe problemlos erfolgen konnte. Von dort wurde das Wasser bis zur Wasserabgabestelle, das Bachbett des Frauenklingenbachs, gepumpt und eingeleitet, sodass das entnommene Wasser wieder in die Murr zurückkam.
Zeitgleich begaben sich einige Helfer an den Bau eines Camps oberhalb des Murrufers. Da sie sich bei realen Auslandseinsätzen komplett selbst versorgen müssen, bringen sie alles mit, was sie brauchen, damit die Einsatzfähigkeit auch unter schwierigsten Bedingungen sichergestellt ist. So wird diese Ausstattung bei Auslandseinsätzen des THW, wie zum Beispiel in Haiti und Japan, standardmäßig mitgeführt.
Um den Auslandseinsatz möglichst realistisch darzustellen, gerieten die Einsatzkräfte auch in so manch kritische Situation und mussten beispielsweise bei der Einreise in den fiktiven Staat aufwendige Kontrollen durch Beamte der Bundespolizei überstehen. Diese überaus gelungene Kooperation ist das Resultat eines bundesweiten Schulterschlusses zwischen der Bundespolizei und die Bundesanstalt THW, sich gegenseitig bei Einsätzen und Übungen zu unterstützen.
Im Verlauf der Übung bekamen es die Teammitglieder weiterhin mit Soldaten zu tun, die unsere Ausrüstung misstrauisch unter die Lupe nahmen. Zudem benötigte eine schwangere Frau Hilfe, während zeitgleich ein Mann versuchte Treibstoff zu stehlen. Die Soldaten und Einheimischen spielte eine Mimengruppe von der THW-Bundesschule in Neuhausen. Trotz des überzeugenden Schauspiels blieben die Ehrenamtlichen auch in diesen Stresssituationen gelassen und verdeutlichten, dass sie nur aus einem Grund da sind – um Hilfe zu leisten.
Hochwasserkatastrophen werden zukünftig wegen des Klimawandels immer häufiger erwartet. Daher üben die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer des THW regelmäßig, um für den Ernstfall gewappnet zu sein.
An dieser Stelle bedankt sich der THW Landesverband Baden-Württemberg bei den Kolleginnen und Kollegen der 1. Gruppe, 1. Zug der MKÜ der Bundespolizeidirektion Stuttgart für erstklassige Unterstützung, sowie der DLRG und dem DRK!