THW-Chef: In Hofstetten ist es fast schlimmer als vor zwei Jahren

02.09.2008 - Ortenau. Starke Regenfälle haben gegen vier Uhr morgens Bäche und Flüsse im Kinzigtal dramatisch ansteigen und über die Ufer treten lassen, teilte das Landratsamt gestern mit. Schwerpunkt der Schäden sind die Gemeinden Haslach, Hofstetten und Steinach. Zahlreiche Keller sind voll gelaufen. Straßen wurden durch Erdrutsche verschüttet oder unterspült. Der Bahnverkehr im Kinzigtal war teilweise eingeschränkt.

In Steinach musste ein Campingplatz evakuiert werden, der Welschensteinachbach war über die Ufer getreten, verschob Autos und Wohnwagen. In Seelbach wurde ein Rückhaltebecken geflutet.

Die Lahrer Polizei teilt mit: Während des starken Gewitterregens haben sich im Lahrer Ortsteil Sulz Bewohner der Bachstraße gegenseitig alarmiert, als der Sulzbach über seinen gemauerten Bachlauf trat und die beiden Fahrbahnen überflutete. Ein auf der Straße geparktes neues Auto war nicht mehr fahrfähig, weil das Wasser bis auf Höhe des Fahrersitzes eingedrungen war.
Die Keller der vorderen
Häuser mit niedrigen Kellerfenstern liefen voll, so dass die Feuerwehr seit 4.15 Uhr im Einsatz war. Teilweise stand in den Kellern das Wasser bis zu 1,50 Meter hoch, so dass dem Wasser die Elektronik der Heizungsanlagen und Kühlschränke zum Opfer fielen. Wie lebensältere Bewohner mitteilten, sei es 1931 das letzte Mal gewesen, dass der Sulzbach so hoch die Bachstraße überflutete.
Auch in Seelbach-Wittelbach ist die Schutter relativ früh so stark angeschwollen, dass sie die Unterdorfbrücke etwa einen halben Meter hoch überfloss. Überflutete Keller waren die Folge. Auch in Schuttertal-Regelsbach schwoll der Bach so schnell und stark an, dass ein Auto von Anwohnern gerade noch aus dem Wasser gezogen wurde. Auch hier standen zahlreiche Keller unter Wasser.
Das Harmersbächle am Geisberg hat einen Teilbereich der gleichnamigen Straße so weit unterspült, dass die Durchfahrt gesperrt werden musste. Feuerwehr, Technisches Hilfswerk und Polizei waren seit den frühen Morgenstunden pausenlos im Einsatz. Von Süd-West nach Süd-Ost, von Meißenheim über den Geisberg bis ins Kinzigtal löste das Unwetter Brandmelde-Alarme aus.
Kurz nach 4 Uhr erwachte in Kappel-Grafenhausen nach einem Blitzeinschlag ein Anwohner in der Turmstraße. Der Mann stellte Rauch am Dach des Nachbarhauses fest und alarmierte die Hausbewohner. Drei Erwachsene und vier Kinder konnten sich in Sicherheit bringen. Die Feuerwehr war wenig später im Einsatz.
Bis 11.30 Uhr Sperren
In Friesenheim, Lahr-Kuhbach und Welschensteinach wurden Straßen von Geröll überschwemmt oder unterspült, Bahnunterführungen in Steinach und Biberach wurden unpassierbar. Um 11.30 Uhr wurden alle Straßen wieder für den Verkehr freigegeben.
Ende Juni vor zwei Jahren suchte ein ähnliches Unwetter vor allem Haslach und Hofstetten heim, Brücken und Zufahren weggespült, ein Mensch kam in den Fluten um. In diesem Jahr gibt es keine Opfer und Verletze zu beklagen. »Aber es sieht fast noch schlimmer aus als damals«, sagte Walter Nock, THW-Landessprecher aus Biberach.
Der Deutsche Wetterdienst meldete für Haslach 57,1 Liter Regen pro Quadratmeter in einer Stunde, für Seelbach 55,6 und Lahr 55,3 Liter. Die Pegelstände gingen wieder zurück. Auch haben an mehreren Orten die Aufräumarbeiten begonnen. Feuerwehr, Technisches Hilfswerk und Polizei sind im Einsatz. Landrat Klaus Brodbeck und Reinhard Renter, Chef der Polizeidirektion Offenburg, hatten sich gestern ab 8.30 Uhr ein Bild von den Schäden gemacht. Landratsamtsmitarbeiter sind mit der Schadenserhebung beauftragt. Die Feuerwehren registrierten 240 Einsätze.

Bericht : Thomas Reizel ( Offenburger Tageblatt )


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